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Sport gehört zu meinem Leben seit ich mich erinnern kann. Dies ist eine logische Konsequenz davon, dass auch meine Eltern sportlich sehr aktiv sind. So verbrachte ich in meiner Kindheit selten ein Wochenende einfach zuhause, sondern meine Eltern nahmen meinen Bruder Remo und mich mit zum Radfahren, Skifahren oder eben auch Klettern. Meine ersten Erfahrungen in der Vertikalen sammelte ich mit etwa 3 Jahren. Auch während unseren Campingferien war das Klettermaterial immer mit dabei. Meine Eltern sind jedoch ursprünglich nicht Kletterer, sondern sie haben eine Vergangenheit als Kunstturnathleten. Unter dem Einfluss meiner Eltern und mit meinem Bruder als Vorbild wendete ich mich dem Geräteturnen zu und bestritt in dieser Sportart auch Wettkämpfe. Ich hatte viel Spass am Training und ich lernte meinen Körper zu beherrschen. Dies half mir auch mein Kletterniveau zu verbessern und da meine Freude am Kampf gegen die Schwerkraft ungebrochen war, meldeten mich meine Eltern an einem Regionalen Wettkampf an. Nachdem ich diesen unerwartet gewann, besuchte ich eine regionale Trainingsgruppe und absolvierte ein wöchentliches Training. Schnell machte ich Fortschritte und im Jahr 2009 wurde ich ins Regionalkader Bern aufgenommen. Der erhöhte Trainingsaufwand bedeutete jedoch auch, dass ich meine Karriere als Turner beenden musste, was mich auch schmerzte. Dass ich mit diesem Schritt meinem Bruder folgte, machte es für mich einfacher. Zusammen verbesserten wir uns stetig und entwickelten unsere Leidenschaft. Auf Grund der guten Resultate an den Nationalen Wettkämpfen wurde ich 2012 in die SAC-Jugendnationalmannschaft aufgenommen und schon bald konnte ich auch international meine ersten Erfolge feiern. Dies verlieh mir zusätzliche Motivation und 2015 hatte ich dann mein Debut im Weltcup.
Neben meiner sportlichen Laufbahn besuchte ich erst die Grundschule und später dann das Gymnasium, welches ich im Sommer 2016 mit der Matura abgeschlossen habe. Zurzeit widme ich mich vollständig dem Klettern, um mich im Weltcup weiter nach vorne zu arbeiten.
Wenn ich klettere bin ich frei. Der Kopf ist leer, alle Sorgen sind vergessen, alle Probleme unwichtig, denn das einzige was zählt ist der nächste Griff. Es ist das Eintauchen in diesen Zustand der vollkommenen Konzentration, welcher mich so sehr fasziniert. Ein Zustand, welcher fast nur im Sport erreicht werden kann. Hinzu kommt die unendliche Vielfalt des Kletterns. Jeder Zug ist neu, jede Bewegung anders als die Vorherige und Kleinigkeiten entscheiden ob du scheiterst oder an der Wand bleibst. Vielleicht ein unmöglich geglaubter Sprung zum nächsten Griff, du drehst die Hand ein paar Grad, stellst den Fuss ein klein wenig höher und drückst das Knie etwas mehr nach innen und plötzlich geht’s. Ein Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten durchströmt deinen Körper. Ob im ersten Versuch beim Lead oder nach etwas Tüfteln beim Bouldern, es ist das pure Glück.